Purposeful Travel mit Trippin
Ein Gespräch über positiven kulturellen Wandel
In den letzten anderthalb Jahren, mit dem Überfluss an Events auf der einen und dem Mangel an Geschehen auf der anderen Seite, haben Kesang Ball und Sam Blenkinsopp viel darüber gelernt, wie ihre Generation in Zukunft reisen möchte. Sie sind die Gründerin und der Gründer von Trippin, einer globalen Plattform, die Reisen, Kultur und Kreativität verbindet. „Bei Trippin geht es darum, das Bewusstsein der Menschen zu schärfen, ihren Geist zu öffnen und dabei Spaß zu haben“, sagt CEO Sam mit einem Lächeln.
Ihr umfassender Bericht Future of Travel beschreibt, wie sich die Denkweise, Werte und Bedürfnisse kreativer Reisender verändert haben. „Wir können die Zukunft des Reisens mit unserem Verhalten beeinflussen“, sagt Kesang und fügt hinzu, dass dies nur mit Klarheit über Dinge wie Nachhaltigkeit erreicht werden kann. Kesang und Sam sind leidenschaftlich dabei, diesen Prozess zu entmystifizieren und streben nach einer ausgewogeneren Welt, die Locals und Reisende als Eins sieht.
Eure Mission ist es, die Reisebranche aufzurütteln, indem ihr Menschen dabei helft, sinnhafter reisen. Was bedeutet das in der Praxis?
Sam: Wir möchten eine frischere, authentischere Sicht auf Reisen und Kultur durch Ressourcen und Tools bieten, die es Menschen ermöglichen, erstaunliche Erfahrungen zu machen. Unsere Community befindet sich in über 100 Reisezielen weltweit – unsere Plattform zeigt Locals, die die heutige Kultur gestalten.
Euer Bericht, The Future of Travel, hebt hervor, dass junge Menschen mit mehr Purpose reisen möchten. Wie definiert ihr “Purposeful Travel”?
Kesang: Für uns beinhaltet Purposeful Travel drei Säulen des nachhaltigen Tourismus: ökologische, soziale und wirtschaftliche Auswirkungen. Das [westliche] Nachhaltigkeitsnarrativ spricht nur eine Art von Reisenden und eine Art von CO2-Fußabdruck an. Aber Menschen sind unterschiedlich, abhängig von ihrer Identität, ihrem sozioökonomischen Status, ihrer Sexualität und ihrem ethnischen Hintergrund. Diese Intersektionalität beeinflusst, wie sie sich fortbewegen und welche Reiseerfahrungen sie machen.
Ihr berücksichtigt Aspekte, an die viele vielleicht noch nicht denken, wenn sie in den Urlaub fahren. Was ratet ihr Menschen, die mit mehr Purpose reisen möchten?
Sam: Wir hätten gerne eine bessere Lösung für das Fliegen, vor allem bei Langstreckenflügen. Schau Dir vorerst Initiativen an, mit denen Du kompensieren kannst. Es spielt auch eine Rolle, wo Du auf Reisen wohnst und dass Du Dein Geld Locals gibst, sei es an ein Hotel mit lokalem Personal oder ein privat geführtes Airbnb. Wenn Du kannst, schätze außerdem, was näher an Deinem Zuhause liegt.
Und wenn Reisende doch weiter weg reisen wollen?
Sam: Diese Reise sollte eine größere Bedeutung haben; Du kannst für einen längeren Zeitraum reisen und Dich damit richtig in die Community einbringen. Denk darüber nach, was Du mitbringst. Die Organisation Pack for Purpose gibt Dir Tipps, was Du für Menschen in Not mitbringen kannst. Auch Umweltschutz zählt. In der Tourismusbranche, aber auch als Reisende, müssen wir uns bewusst sein, ob wir dazu beitragen, etwas zu ruinieren oder ob es für uns in Ordnung ist, es zu besuchen.
Welchen Einfluss hat die Pandemie in euren Augen?
Sam: Als die Pandemie ausbrach, hatten die Menschen plötzlich mehr Freiraum, um über ihre Privilegien, ihren Platz in der Welt und ihre weiteren Schritte nachzudenken. Reisen ist eines der Dinge, die helfen, dies zu verstehen. Besonders wenn Du aus einem westlichen Land kommst, geht es darum, dieses Privileg anzuerkennen und sicherzustellen, dass Du die Kulturen anderer Menschen respektierst und weißt, wie Du Dich in ihren Ländern verhältst.
Die Welt kann ein ziemlich überwältigender Ort sein. Wie bleibt ihr optimistisch?
Kesang: Wir glauben immer, dass Reisen uns näher zusammenbringt. Es gibt uns ein tieferes Verständnis der Welt und warum wir sie lieben und respektieren. Der Wandel liegt in der Macht junger Menschen, und ich denke, wir bewegen uns in eine Welt, die sich dessen bewusster ist. Gespräche, die noch nie zuvor in diesem Rampenlicht standen, stehen jetzt im Vordergrund. Es muss auch immer positive Erzählungen geben.
Kesang Bell und Sam Blenkinsopp sind die Gründerin und Gründer von Trippin, einer globalen Plattform, die Geschichten aufdeckt, die an der Schnittstelle sozialer und kultureller Grenzen zu finden sind. Um mehr über ihre Arbeit und ihren Weg zu erfahren, folge ihnen auf Instagram.