Berlins Unerwartete Orte Entdecken
Sieben außergewöhnliche Orte, die in keinem Berlin-Guide stehen
Bei Berlin denken viele daran, tagelang durch einige der besten Techno-Clubs der Welt zu tanzen, Flohmärkte oder den Fernsehturm – alles schön und gut. Wir sind selbst Berliner und fasziniert davon, wie man einfach nie genug von dieser Stadt bekommt und nie aufhören kann, Neues zu entdecken. Egal, ob zum ersten Mal hier oder als Alteingesessener – diese sieben Orte solltet ihr euch auf jeden Fall mal ansehen. Ihr werdet überrascht sein, was Berlin für unerwartete Schätze aus dem Ärmel schütteln kann.
Boros Bunker
Die Privatsammlung von Christian Boros im ehemaligen Weltkriegsbunker
Vom Schutzbunker über die Nutzung als Kriegsgefängnis und Techno-Club mit Fetisch- und Fantasy Partys war der Bunker schließlich Schauplatz für zahlreiche Veranstaltungen, bis er 2003 von Christian und Karen Boros gekauft und zu dessen Sammlung für zeitgenössische Kunst umgebaut wurde. Seit 2007 wird hier die Privatsammlung Boros auf 3000 qm gezeigt, die die Kunstwerke internationaler Künstler wie Ai Weiwei von 1990 bis heute umfasst. Der Besuch der Boros Sammlung ist nur nach Voranmeldung auf der Website möglich – den Link dazu findet ihr hier.
Markthalle Neun
Für die guten Dinge im Leben
Hier gibt es nicht nur wunderschöne Blumen, außergewöhnliche Obst- und Gemüsesorten sowie weltklasse Käse, Fleisch und Fisch – fast ausschließlich regional und direkt vom Erzeuger verkauft – sondern auch immer wieder spannende Veranstaltungen rund ums Thema Israeli Breakfast oder Pflanzen, um nur zwei Beispiele zu nennen. Außerdem gibt es von Hand hergestelltes japanisches Geschirr, Weine und andere Feinkost, (vegane) Bäckereien, Eis und feinstes Gourmet-Streetfood. Ein Gläschen Crémant oder Bier dazu, an jeder Ecke eine Kleinigkeit probieren und das Shopping-Erlebnis wird noch schöner. In der Markthalle Neun sprüht es vor Leidenschaft fürs Essen und die guten Dinge im Leben. Mit so viel Begeisterung habt ihr selten Lebensmittel und Co. geshoppt.
St. Agnes Kirche
Zeitgenössische Kunst und Yoga in heiligen Hallen
Die erst 1967 erbaute ehemalige katholische Kirche liegt mitten in Kreuzberg; Gottesdienste finden hier aber schon seit 2004 nicht mehr statt. Trotzdem kann man die preisgekrönte Architektur des Gebäudes (Architekturpreis Berlin 2016) bestaunen – inzwischen gibt es in der St. Agnes Kirche beispielsweise Yoga Sessions, Performances und immer wechselnde Ausstellungen, kuratiert vom bekannten Berliner Galeristen Johann König. Es wird aufstrebenden Künstlern die Möglichkeit gegeben, ihre Kreativität innerhalb dieser massiven, hohen Betonwände frei auszuleben. Die Kirche wirkt mit ihrer fensterlosen Fassade von außen roh und kalt, von innen wird sie jedoch so gekonnt beleuchtet, dass die Atmosphäre beinahe warm wirkt. Ob nun beim Yoga oder beim Kunst-Gucken – ein wenig demütig wird man hier bestimmt.
Photo: Roman März
Do You Read Me?!
Besser als jede Bibliothek
In Berlin gibt es unglaublich beeindruckende Bibliotheken. Aber was ist noch besser, als ein liebgewonnenes Stück Literatur wieder zurückgeben zu müssen? Genau – es zu behalten. Die Stadt hat eine gigantische Fülle an großartigen Bücherläden zu bieten; und unser Favorit heißt do you read me?!. In diesem Tempel für Architektur-, Fotografie-, Kunst- und Kulturliebhaber gibt es die besten Magazine und Lektüre der Gegenwart aus der ganzen Welt. Das Sortiment ist ausgesucht, die Atmosphäre fast berauschend. Und falls ihr eure Wunschlektüre einmal nicht finden solltet, kümmert sich das Team gerne darum, sie für euch zu besorgen.
Botanischer Garten
Kurzurlaub nach überallhin
Ob im Kakteenhaus, dem Gewächshaus für Tropenpflanzen oder im Duft- und Tastgarten: im botanischen Garten und botanischen Museum Berlin gibt es um die 20.000 Pflanzenarten zu bestaunen, die garantiert für ein bisschen Erholung vom Großstadt-Dschungel sorgen. Nur wenige Meter voneinander entfernt lässt sich von fernöstlichen Gewächsen bis zu den Pflanzen des tropischen Regenwaldes die unendliche Botanik der ganzen Welt entdecken. Der Garten schafft nicht nur eine Oase mit ganz viel Natur zum Spazierengehen und Entspannen, sondern lässt einen auch Pflanzen kennenlernen, von denen ihr vorher wahrscheinlich noch nie gehört habt. Ein Kurzurlaub nach überallhin sozusagen – und das mitten in Berlin.
Reingold Bar
Die Zwanziger sind zurück
Diese Location in Berlin-Mitte ist wie eine kleine Zeitreise, die man erst antritt, nachdem man geklingelt hat und der Türsteher die schwere Eisentür einen Spalt weit öffnet. Im Inneren erwarten einen 20er Jahre Musik, Barkeeper in Vintage-Anzügen und Hosenträgern und nicht zu vergessen: atemberaubend gute Drinks. Die Reingold Bar ist super für einen kurzen Aperitif, Absacker oder auch die ganze Nacht. Die Stimmung sprudelt und die wunderschöne Einrichtung macht es einem leicht, doch noch eine Stunde länger dort zu verweilen. Cheers!
Passage Kino
Art House Filme in einem der schönsten Säle Berlins
Das Passage Kino in Berlin-Neukölln ist wohl alles andere als das, was man zwischen der belebten Karl-Marx-Straße mit all den arabischen Restaurants und Shisha Bars und dem Szenekiez der Richardstraße erwartet: goldener Stuck, geschwungene, abgerundete Wände und Winkel, ein gigantischer Kronleuchter und ein schwerer, roter Samtvorhang, der die Vorstellung einläutet. Bei nur 48 Plätzen im kleinsten Saal (im großen Saal gibt es immerhin 220) des 1910 erbauten Kinos kann man sich in beeindruckender Atmosphäre die Originalversion der neuesten Art House Filme ansehen. Wem das nicht reicht, kann in Saal 2 übrigens durch eine Glasscheibe sogar den Filmvorführer bei seiner Arbeit beobachten. Und nicht umsonst finden hier auch regelmäßig Veranstaltungen der Berlinale und andere Filmfestivals statt – Kino 1 zählt schließlich zu den schönsten Sälen in ganz Berlin.